Inspiriert durch den Expressionismus
Offenbarung
Und es wird in Strömen fließen
toter Fluss vom Blute rot,
tränkt das Land in Säuretod.
Und Menschenhäute werden brennen
wie in sengender Hitz’ der Sonn’
und werden Gottes Namen schreien
bis zum letzten Atemzug.
Und es wird in Scharen stürzen
Vogelleichen aus dem herrlichen Gottesreich,
Fischkadaver werden verstopfen der Welten Adern.
Und die Ungläubigen werden alle ersticken
auf der heiligen Erde, alle gleich.
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Winter 2010
Kindheit
Und Salzwasser tropfte auf Wangen,
die Gedanken tanzten ganz verfangen
in einem Wirrwarr der Gefühle,
als ob es die Wahrheit berühre.
Ein stumpfes Spiel der Lichter,
Erinnerungen, lachende Gesichter.
Vertraut und doch so fremd,
schreiende Angst in Ecken geengt.
Zuckende, glanzlose Bilder verbleichen,
die endlosen Schmerzen weichen
derweil wir einen besseren Horizont erreichen.
Köpfe neigen sich dem blutroten Abend zu,
kreischen: lasst uns in Ruh‘!
und wir ziehen aus des Kindes Schuh‘.
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2013
Inspiriert durch deutschprachige Dichter
Herbsttag und Herbstnacht
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Rainer Maria Rilke schrieb vor mehr als 100 Jahren:
Herbsttag
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Ich schreibe heute:
Herbstnacht
Herr: Es gibt keine Zeit
Die Süße der Früchte schon verronnen,
keine Minute Stille zum Besinnen,
zu genießen das Verfließen
der alljährlichen Naturschauspiele.
Augen starr, wie seelenlose Sterne in tiefschwarzer Nacht,
die den brausenden Zug des Lebens betrachten, ganz sacht.
Nie verweilend unsere Güte,
stets leben wir in Sünde,
als ob die letzte Stunde bevorstünde.
Vorbei prasselt der Zug, vorbei.
Gibt fast keinerlei
Spuren mehr. Tut´s uns leid?
Hinfort nun die zischend rasende Bahn.
Von Zeit berührte Augen starren wie im Wahn
den Erinnerungen nach, noch weit.
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2007
Goethe sagte:
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„Alles verändert sich, aber dahinter ruht ein Ewiges“
Ich sage:
„Das Ewige hinter dem Veränderbaren ist des Lebens Saft,
ist unser Daseins Sinn und unsere Berge versetzende innere Kraft.“
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2012
Inspiriert durch Sido
(dt. Rapper & Songwriter)
Sonnenkinder
Milliarden Menschen, lediglich ein Planet.
Viele Völker unterschiedlichen Glaubens,
einige von Ihnen auf Ihrem Weg ins (Un-) Glück.
Viele Arten, doch nur eine Natur.
Großes Leid, wenig Hilfe.
Die Mehrheit löst Probleme durch Wegsehen,
anstatt ehrlich zu sein,
die Initiative zu ergreifen
und den Unterdrückten beiseite zu stehen,
der wohlhabenden Konsumgesellschaft die Stirn zu bieten.
Wie lange wird es noch dauern, bis wir begreifen,
dass wir ALLE eine Einheit
mit demselben Ursprung sind?
Bis die (Wasserstoff-) Bomben platzen werden?
Dann sackt aber nicht nur der Immobilion- und Finanzmarkt ab…
2016