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Andenken

 

Ein übler Scherz.

Das Alte weicht,

auch wenn der Schmerz

bis an den Himmel reicht.

 

Verwelkte Blumen,

fade Gerüche,

Gedanken voll Flüche,

nur ein leises Summen

 

höre ich vom Herzen,

krümme mich

vor Schmerzen.

Denk an dich,

 

an dein Angesicht.

Im schwarzen Tunnel,

an dessen Ende ein grelles Licht

meine Augen sticht.

 

Hab dich seither

nie mehr

gesehen, gespürt, geliebt…

dein Andenken ist alles, was mir blieb.

​

2010

An die Melancholie

 

Wenn düst’re Wolken jene Gehirnwindungen vernebeln,

die Gedanken im alles einsaugenden Strudel

ihre eintönigen, tauben Bahnen drehen,

die seelischen Schmerzen Tränen aus den Augen wälzen,

 

du das Gefühl des Morgenlosen erreichst…

 

weiß ich, dass du nicht mehr von meiner Seite weichst.

​

2012

Nacht ohne Morgen

​

Wie der täuschende Graunebel

das Reine der Seele verschleiert,

so bewegen auch wir den allmächtigen Hebel,

 

der die tropfenden Trauertränen

über Nacht - wie erhofft - verdampfen lässt.

 

Plötzlich platzende, unverdorbene Kindheitsträume

wandeln zu scheinheiligem Erwachsenendasein

und sprengen auf immerzu gärende Kleidersäume.

 

Die Wahrheit warm und wohlig verborgen

im eiskalt versteinerten Täuschungsherz

und wie verflogen unsre seichten Jugendsorgen.

 

Einzig und allein bleibt was verlogen.

Doch lächeln wir in die weite Welt hinein

und machen um unsre Herzen einen Riesenbogen.

 

So bleibt das lebenslang eine schleimige Lüge,

als ob uns vor dem jüngsten Gericht

nicht die allerletzte Beichte bevorstünde.

 

2013

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